歌词
Schlafst du, Gast?
Wer schleicht daher?
Ich bin's: hore mich an!
In tiefem Schlaf liegt Hunding;
ich würzt' ihm betaubenden Trank:
nütze die Nacht dir zum Heil!
Heil macht mich dein Nah'n!
Eine Waffe lass mich dir weisen: o wenn du sie gewannst!
Den hehrsten Helden dürft' ich dich heissen:
dem Starksten allein ward sie bestimmt.
O merke wohl, was ich dir melde!
Der Manner Sippe sass hier im Saal,
von Hunding zur Hochzeit geladen:
er freite ein Weib,
das ungefragt Schacher ihm schenkten zur Frau.
Traurig sass ich, wahrend sie tranken;
ein Fremder trat da herein:
ein Greis in blauem Gewand;
tief hing ihm der Hut,
der deckt' ihm der Augen eines;
doch des andren Strahl, Angst schuf es allen,
traf die Manner sein machtiges Drau'n:
mir allein weckte das Auge
süss sehnenden Harm,
Tranen und Trost zugleich.
Auf mich blickt' er und blitzte auf jene,
als ein Schwert in Handen er schwang;
das stiess er nun in der Esche Stamm,
bis zum Heft haftet' es drin:
dem sollte der Stahl geziemen,
der aus dem Stamm es zog'.
Der Manner alle, so kühn sie sich mühten,
die Wehr sich keiner gewann;
Gaste kamen und Gaste gingen,
die starksten zogen am Stahl
keinen Zoll entwich er dem Stamm:
dort haftet schweigend das Schwert.
Da wusst' ich, wer der war,
der mich Gramvolle gegrüsst; ich weiss auch,
wem allein im Stamm das Schwert er bestimmt.
O fand' ich ihn hier und heut', den Freund;
kam' er aus Fremden zur armsten Frau.
Was je ich gelitten in grimmigem Leid,
was je mich geschmerzt in Schande und Schmach,
süsseste Rache sühnte dann alles!
Erjagt hatt' ich, was je ich verlor,
was je ich beweint, war' mir gewonnen,
fand' ich den heiligen Freund,
umfing' den Helden mein Arm!
Dich selige Frau halt nun der Freund,
dem Waffe und Weib bestimmt!
Heiss in der Brust brennt mir der Eid,
der mich dir Edlen vermahlt.
Was je ich ersehnt, ersah ich in dir;
in dir fand ich, was je mir gefehlt!
Littest du Schmach,
und schmerzte mich Leid;
war ich geachtet, und warst du entehrt:
freudige Rache lacht nun den Frohen!
Auf lach' ich in heiliger Lust,
halt' ich dich Hehre umfangen,
fühl' ich dein schlagendes Herz!
Ha, wer ging? Wer kam herein?
Keiner ging - doch einer kam:
siehe, der Lenz lacht in den Saal!
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